
Mein Lieblingsort an Bord der American Queen
Rechts neben der holzvertäfelten Theke ist eine Tür mit einem fast unauffällig wirkenden Schild auf dem steht „Engine Room“.
Sobald man durch diese Tür die stählerne Treppe hinabgeht, ist man in einer anderen Welt:
Dem Herzstück des Schiffes, dem Maschinenraum. Hier erinnert nichts mehr an den luxuriösen Schaufelraddampfer mit der viktorianischen Einrichtung und den kulinarischen Höhepunkten der Südstaatenküche.
Und genau das hat seinen Reiz: Die Maschine ist auf voller Leistung auf dem letzten Stück ihrer Reise, dem Weg nach Memphis. Es ist warm und stickig und die Ingenieure begutachten gerade ein Teil des Antriebes. Ricky, der Chefingenieur sieht mich und grüßt mich mit einem lässigen: „What´s up Buddy, wanna have a look?“
Neugierig sage ich ja und bin mittendrin in einer Diskussion wie dieses Teil modifiziert werden könnte. Der Maschinenraum ist für alle Gäste freizugänglich und es bedarf keiner vorherigen Anmeldung. Da jedes der beweglichen Teile des Dampfantriebes alle 20 Minuten manuell geölt werden muss, ist immer einer der Maschinisten hier unten und jeder einzelne freut sich, wenn Gäste hierherkommen. Begeistert erklären die Ingenieure jedem einzelnen Besucher wie die Maschine funktioniert.
Geduldig erläutern sie die Funktionsweise der einzelnen Bestandteile und man bekommt, auch ohne Maschinenbaustudium, eine Vorstellung davon, wie das Schiff betrieben wird. Es ist beindruckend zu sehen, wie Ricky und sein Team sich um alles kümmern und mit welcher Leidenschaft sie von ihrem Schiff sprechen.
Sich selbst bezeichnen sie als „Steamboaters“ und auf meine Frage, wie man das wird antworten sie: Es ist nichts, was man an einer Schule lernen kann, man lernt das nur hier auf Schiff. Und so geben die Älteren das Wissen weiter an die Jüngeren. Am Ende des Besuches fragt mich Ricky, ob ich mit raus zum Schaufelrad möchte und so stehe ich einen Moment später neben dem sich in voller Fahrt drehendem Schaufelrad. Ein wirkliches großartiges Erlebnis!